Hier sind die Tagliliensorten und Sämlinge von Bernhard Krismer zu bewundern.
Wenn ich gefragt werde, warum ich Taglilien züchte, lautet meine Antwort: „auf Grund großer Enttäuschung“. Die Anfänge meiner Taglilien-Leidenschaft liegen um die Jahrtausendwende, als wir endlich in ein Haus mit Garten ziehen konnten und ich diverse Hemerocallis-Pflanzen kaufte, die auf Bildern wunderschön aussahen, sich bei mir im Garten vielfach aber schlichtweg unansehnlich präsentierten. Für diese Pflanzen hätte ich sonst niemals Geld investiert und viele der Pflanzen landeten über die nächsten Jahre auf dem Kompost, wenn sie nicht von selbst den Weg aller Biomasse gingen. Dann lernte ich noch, dass Taglilien ihre Qualitäten stark abhängig von Boden und Klima entwickeln. Die Konsequenz, die ich aus diesen negativen Erfahrungen zog war, dass ich das Züchten und Beurteilen der Pflanzen selber machen wollte und daher mit dem Kreuzen der wenigen halbwegs guten Pflanzen, die ich noch hatte, begann. Zusätzlich entdeckte ich die Internetseite der „lilyauction“ und kaufte ordentlich Tagliliensamen aus den USA hinzu und mit den ersten guten eigenen Sämlingen steigerte sich die anfängliche Leidenschaft zur Begeisterung und beginnenden „Sucht“. Bald darauf wurde ich auch Mitglied der Gesellschaft der Staudenfreunde (GdS) und ihrer Fachgruppe (FG) Hemerocallis. Von 2012 bis 2014 war ich auch deren FG-Leiter und organisierte für die Mitglieder Jahrestagungen in Norddeutschland, Polen und in der Region Tübingen und Ulm. Mittlerweile ziehe ich jedes Jahr mehrere hundert bis über 1000 Sämlinge heran, wofür mir etwa 600 qm Fläche zur Verfügung stehen. Dabei bin ich reiner Sammler und Züchter, der auf eine harmonische Zusammenstellung und Kombination der Pflanzen keinen Wert legt. Mein Ziel in der Züchtung sind Pflanzen, die immer die gleiche Blütenqualität zeigen – möglichst unabhängig von Wetter, Luftfeuchtigkeit, Düngung oder Wasserversorgung. Ich glaube, erst unter Mangelbedingungen erkennt man die wirklich guten Pflanzen! Hierbei versuche ich auch, selektierte Pflanzen an verschiedenen Standorten und über mindestens 3-4 Jahre zu testen. Daher hat es auch so lange gedauert, bis ich 2018 meine erste Sorte „Mountain Lake Reflection“ registriert habe, der in Zukunft sicher noch weitere folgen werden. 2019 habe ich bereits jene zwei Pflanzen registrieren lassen, die bei der Bewertung durch die Fachgruppe Hemerocallis Auszeichnungen als „Wertvolle“ bzw. „Empfehlenswerte Gartensorte“ erhalten haben.